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BNE-Auszeichnung für das LMU-Projekt el mundo

14.10.2021

Das MZL hat mit dem Initiator, Dr. Christian Hoiß, über das innovative Projekt gesprochen.

Ausgezeichnet: Zertifikatsprogramm el mundo ist Vorbild für nachhaltige Entwicklung

Am 24. September 2021 haben das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Deutsche UNESCO-Kommission erstmalig im UNESCO-Programm „BNE 2030“ die Nationale Auszeichnung – Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) vergeben. Insgesamt 25 Akteur:innen wurden für ihr herausragendes Engagement im Bereich BNE ausgezeichnet. Dabei wurden vor allem die Innovativität der Inhalte und Ideen sowie die Aktivierung der Lernenden zur verantwortungsvollen Mitgestaltung einer nachhaltigen Zukunft berücksichtigt. Das Zertifikatsprogramm „el mundo – Bildung für nachhaltige Entwicklung im Lehramt“, das über die Gemeinsame Qualitätsoffensive Lehrerbildung des Bundes und der Länder vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird, überzeugte die Jury durch ein beispielhaftes Engagement für BNE und einen besonderen Einsatz für die Globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen.

Mit dem Initiator von el mundo, Dr. Christian Hoiß, konnte das MZL persönlich sprechen:

Was bedeutet die Auszeichnung für Sie?

Für unser Projekt bedeutet die Auszeichnung eine große Wertschätzung, nämlich, dass die jahrelange Arbeit im Bereich BNE in der Lehrer:innenbildung gesehen und geschätzt wird und sich in gewisser Weise auch auszahlt. Neben der Wertschätzung ist auch die Sichtbarkeit wichtig. Denn wir, als universitäres Projekt, waren eine Ausnahme unter den ausgezeichneten Bildungsinstitutionen.

Wie war der Auswahlprozess? Mussten Sie sich bewerben oder kam das Komitee auf Sie zu?

Man musste sich aktiv bewerben und die Bewerbung war sehr umfangreich. Zu vielfältigsten Aspekten musste man Auskunft geben, z.B. wie der pädagogische Zugang gestaltet wird, wie man welche Themen angeht und welche Zielgruppe man erreichen möchte. Darüber hinaus wurde aber auch nach der systemischen Ebene der eigenen Einrichtung gefragt, d.h. es ging nicht nur um die Lehre, sondern auch darum, wie man seinen eigenen Arbeitsalltag nachhaltig gestaltet.

Das ist ja sehr interessant. Es geht also nicht nur darum, andere in der Bildung für nachhaltige Entwicklung zu schulen, sondern man muss selbst auch nachweisen, dass man BNE lebt. Könnten Sie uns ein Beispiel nennen, das Sie in der Bewerbung angeführt haben?

Bei unseren eigenen Veranstaltungen versuchen wir ausschließlich Caterings mit regionalen, saisonalen und biologischen Produkten zu nutzen. Das Thema spielt aber auch inhaltlich eine Rolle, wenn wir Schulen bei ihren Veranstaltungen oder der Ausrichtung ihrer Schulprofile unterstützen. Unter anderem wird dann diskutiert, wie man das Schulleben nachhaltiger und partizipativer gestalten kann. Auch an der Uni versuchen wir partizipativ zu agieren, etwa durch eine starke Zusammenarbeit mit den Studierenden oder dem Steuerkreis Nachhaltigkeit, der wiederum von unserem Engagement sehr profitiert.

Wenn wir nun nochmals auf die Anfänge von el mundo zurückkommen: Wann und wodurch ist die Idee entstanden?

Die Anfänge liegen im Projekt Diskurs-Arena, das 2015 aus der Theologie und Germanistik heraus entstanden ist. Die grundlegende Idee dabei war, ein interdisziplinäres Format anzubieten, durch das Lehramtsstudierende aller Fachbereiche und Schularten mit Nachhaltigkeitsthemen in Berührung kommen können. Über drei Jahre verlief die Pilotphase und daraus entstand letzten Endes el mundo. Wir haben el mundo dann in der Geographie verortet, wo wir dem Projekt auch eine klare Struktur gaben und ein Zertifikatsprogramm aufgebaut haben. Jetzt sind wir ein strukturell integriertes Programm, das man neben dem Studium absolvieren kann. Zusätzlich zu den Modulen im Zertifikatsprogramm bietet el mundo ein breites Rahmenprogramm, wie z.B. die Global Talks. In den Global Talks kommt man mit Bildungsakteur:innen vor Ort, aber auch weltweit zusammen, um sich darüber auszutauschen, was Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und Diversität in der Schule bedeuten. Der weltweite Austausch ist ein Kernthema von el mundo, denn 'el mundo' heißt ja schließlich 'die Welt', und das machen wir uns auch zum Motto.

Wo sehen Sie das Projekt in Zukunft?

Wir haben gerade eine neue Förderung erhalten, so dass el mundo weiterlaufen kann, jedoch in einer leicht veränderten Form als „el mundo digital“. Einerseits soll das bestehende Programm beibehalten werden, gleichzeitig wollen wir das Projekt ausdehnen, so dass es für alle Studierenden zugänglich ist. Vor allem aber geht es um die Frage, wie man Digitalisierung nachhaltig gestalten kann. Allgemein geht es, wenn man von digitaler Bildung spricht, primär um die Nutzung von Medien im Unterricht, aber es müsste auch darum gehen, welche Materialien in den dafür verwendeten Geräten verbaut sind, wo diese herkommen und was mit diesen passiert, wenn sie für den Unterricht ausgedient haben. Oft wird hier zu kurz gedacht und wir wollen hier ein Zeichen setzen. Es ist ein inhaltlicher Kernaspekt des Projekts auch diesen blinden Fleck der Digitalisierung zu beleuchten und einen reflektierten, mündigen und kritischen Umgang mit dem Thema zu erreichen. Es könnte auch sein, dass el mundo eines Tages überflüssig wird, wenn BNE in allen Fächern integriert ist, aber das sehe ich in den nächsten zwanzig Jahren eher noch nicht.

Wenn Sie auch Lust bekommen haben, sich weiter über el mundo zu informieren oder am Zertifikatprogramm teilzunehmen, dann besuchen Sie einfach die Projekthomepage von el mundo.