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ChatGPT in der Lehrer:innenbildung – „Wir haben es in der Hand!“

11.07.2023

Die zweite Nachgefragt-Veranstaltung des MZL widmete sich dem Thema KI und Chat GPT und diskutierte Chancen, Perspektiven und Einsatzmöglichkeiten im Schulalltag.

Am Donnerstag, 06. Juli 2023, fand die zweite Veranstaltung der Nachgefragt-Reihe des MZL statt. Zum Thema „ChatGPT – Gefahr oder Chance?! KI in der Lehrer:innenbildung“ diskutierten Saskia Kersten (Professorin für Englische Mediendidaktik und Angewandte Sprachwissenschaft), Jochen Kuhn (Professor für Didaktik der Physik), Jonas Nöhl (Gründer von UPUCATE, einer KI-gestützten Plattform für digitale Unterrichtsvorbereitung) und Denin Puhovac (Lehramtsstudent Gymnasium Mathematik/Physik) unter der Moderation von Christiane Lütge (Direktorin des MZL, Professorin für Didaktik der englischen Sprache und Literatur).

Alle Podiumsgäste berichteten eingangs von ihren individuellen Berührungspunkten mit ChatGPT. So sagte Unternehmer Jonas Nöhl, der als Wirtschaftsinformatiker und Data Scientist täglich mit diversen KI-Werkzeugen arbeitet, dass Anwendungen wie ChatGPT ihn maßgeblich bei seinen Entwickler-Aufgaben unterstützen. Denin Puhovac, Student an der LMU, berichtete, dass er ChatGPT unter anderem nutze, um sich auf sein bevorstehendes Examen vorzubereiten, indem er durch den Chatbot alte Examensaufgaben beantworten ließe und so seinen eigenen Wissensstand prüfe. Saskia Kersten aus der Englischdidaktik stellte sowohl positive als auch negative Praxisbeispiele dar: So könnten KI-Anwendungen einerseits gut beim Sprachenlernen unterstützen; auf der anderen Seite seien nicht alle Antworten von ChatGPT richtig, zudem würden teils Literaturangaben angezeigt, die reell gar nicht existierten. Auch Jochen Kuhn, der sich schon länger mit KI beschäftigt, sieht Gefahren in den Antworten, da extern definiert wurde, welche Informationen in die Datenbank eingespeist wurden. Aus diesem Grund sei ein reflektierter Umgang mit KI-Anwendungen notwendig, der wiederum einen gewissen Wissenstand voraussetze, um beurteilen zu können, wie KI-basierte Antworten einzuordnen seien. Eine kompetente, reflektierte Nutzung von KI-Anwendungen sei das Ziel, betonte Kuhn. Man müsse daher (angehende) Lehrkräfte entsprechend schulen und gleichzeitig überlegen, wie ChatGPT und Co. pädagogisch und didaktisch sinnvoll an Schulen Anwendung finden können, denn „wir haben es in der Hand, wie KI-Anwendungen effektiv eingesetzt werden“. Dass diese nämlich bereits im Schulalltag angekommen sind, sei Realität – was auch von den anwesenden Lehrkräften bestätigt wurde.

Die Nachgefragt-Veranstaltung zeigte, dass ChatGPT Diskussionen über Bildungsinhalte, Prüfungsformen und Referenzrahmen in der Bildungslandschaft in Gang gesetzt hat, die zuvor nicht in Frage gestellt wurden. Diese gilt es nun zu führen.

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