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Draußenlernen – oder: mehr Schule(n) in die Welt bringen

24.08.2023

In anderen europäischen Ländern ist Draußenlernen bereicht verwurzelt, in Deutschland möchte die Stiftung Draußenlernen durch vielfältige Unterstützungsangebote bewirken, dass Schüler:innen mehr Zeit "draußen", d.h. an anderen Lernorten verbringen.

Natur als ein Lernort beim Draußenlernen Bildquelle: Alexander Kaya

Deutschland ist umgeben von Ländern, in denen es über lange Zeit gewachsene Kulturen des Draußenlernens in den Schulen gibt: Friluftsliv in Norwegen, Udeskole/Education Outside The Classroom in Dänemark, Utomhuspedagogik in Schweden, Lernen mit der Natur in der Schweiz – um nur ein paar Stichworte zu nennen. Im Jahr 2021 hat sich auch in Deutschland, unterstützt von dem LV Bayern, diesbezüglich ein „Netzwerk Draußenunterricht“ gegründet, aus dem die „Stiftung für Draußenlernen“ hervorgegangen ist. Das Ziel dieser Aktivitäten ist, mehr Kinder, Jugendliche und Lehrkräfte während ihrer Schulzeit nach „draußen“ zu bringen, wobei damit sowohl Innen- als auch Außenräume, die meist in der gut erreichbaren Umgebung der Schule liegen, gemeint sind – Hauptsache außerhalb des Schulgebäudes. Das können naturnahe Orte sein – ein Stück Wiese, ein See, der Strand, der nahegelegene Wald – oder eben auch kulturelle bzw. gesellschaftliche Orte: Straße, Supermarkt, Bahnhof, Stadtplatz, Friedhof, Handwerksbetrieb, Museum.

Damit verbunden ist eine andere Art des Lernens und Lehrens (bzw. Begleitens), die von allen Beteiligten – Lehrkräften, Schulleitungen, Schüler:innen, Eltern und externen Kooperationspartner:innen eine gewisse Anpassungs- und Veränderungsleistung erfordert. Der Ansatz des Draußenlernens, wie es hier beschrieben wird, ist idealerweise praxisnah, handlungsorientiert, partizipativ und ermöglicht allen Beteiligten Erfahrungen der Selbstwirksamkeit. Somit bietet es eine wunderbare Möglichkeit, den Anforderungen an zeitgemäße Bildung zu begegnen. Diese Gewinne sind jedoch nicht automatisch zu verzeichnen – es braucht auch beim Draußenlernen eine durchdachte und reflektierte pädagogisch-didaktische Herangehensweise. Es geht um einen Denkwandel, der (unter anderem) von den Lehrkräften vollzogen wird. Eine reine Übertragung des Unterrichts im Klassenzimmer auf das Lernen außerhalb des Schulgebäudes würde dem Potenzial des Draußenlernens nicht gerecht werden.

Hier setzt die Stiftung Draußenlernen. an, indem sie Unterstützungsangebote für Lehrkräfte und Schulen anbieten: in monatlichen digitalen Austauschtreffen, einer sich im Aufbau befindenden kostenlosen Material- und Infodatenbank auf www.draussenlernen.net und der jährlich stattfindenden bundesweiten Tagung zum Draußenlernen.

Letztes Jahr trafen sich Ende Oktober in Bad Sulza (TH) über hundert Bildungsakteur:innen, um sich auszutauschen und weiterzubilden. Neben wissenschaftlichen Vorträgen war eine Vielzahl an praktischen Workshops und Vernetzungsangeboten geboten, die einen Einblick in die Vielfalt des Draußenlernens aufzeigten und Hilfestellung bei der Umsetzung der Lernform gaben. Dieses Jahr findet vom 9.-11. November auf Burg Ludwigstein in Witzenhausen (HE) die zweite Netzwerktagung unter dem Motto „Draußen macht Schule | wetterfest“ statt, in der es vor allem darum gehen wird, die Herausforderungen und Chancen des Draußenlernens in den Blick zu nehmen. Wer dabei sein möchte, kann sich unter www.draussenlernen.net/tagung informieren und anmelden.