Erinnerung bewahren – Zukunft gestalten
03.07.2025
Die Virtual-Reality-Ausstellung an der LMU München vermittelt Schüler:innen der Mittelschule die Lebensgeschichten von Ernst Grube und Charlotte Knobloch – zwei Münchner Holocaustüberlebenden.
03.07.2025
Die Virtual-Reality-Ausstellung an der LMU München vermittelt Schüler:innen der Mittelschule die Lebensgeschichten von Ernst Grube und Charlotte Knobloch – zwei Münchner Holocaustüberlebenden.
Erinnerung virtuell erleben – dieses Ziel verfolgt die Ausstellung „Erinnerung bewahren – Zukunft gestalten“ an der LMU München. Mitten im universitären Raum werden hier neue Wege des historischen Lernens beschritten: Schüler:innen der Mittelschule in der achten und neunten Jahrgangsstufe begegnen mit Virtual Reality (VR)-Brillen den Lebensgeschichten von Ernst Grube und Charlotte Knobloch – zwei Münchner Holocaustüberlebenden, die Ausgrenzung und Verfolgung während der NS-Zeit erlebt haben. Durch die immersive Darstellung entsteht ein persönlicher Zugang zur Geschichte, der junge Menschen emotional wie kognitiv erreicht und neue Ansätze für den Umgang mit Diskriminierung schafft.
Die Ausstellung ist Teil des Projekts „VR-Space Munich – Ausgrenzung und Verfolgung gestern und heute“ und wurde gemeinschaftlich von der Fachdidaktik Deutsch, der Politischen Bildung und Didaktik der Sozialkunde sowie der Katholischer Religionspädagogik an der LMU realisiert. Ihr Anspruch ist ambitioniert und zukunftsorientiert: Im Mittelpunkt steht nicht nur die Vermittlung von historischem Wissen – auch Sprachförderung sowie die kritische Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Formen von Diskriminierung spielen eine zentrale Rolle.
© Mara Gerstmeier
Die Ausstellung ist in mehrere thematische Bereiche gegliedert und lädt Besucher:innen dazu ein, sich frei darin zu bewegen. Begleitet werden sie dabei von angehenden Lehramtsstudierenden, welche in einem universitären Seminar gezielt auf ihre Rolle als Vermittler:innen vorbereitet wurden.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht eine Virtual Reality, die die Lebensgeschichten von Charlotte Knobloch und Ernst Grube in einer virtuellen Umgebung erfahrbar macht. Ergänzt wird dieses Erlebnis durch Stelen mit biografischen Informationen, eine gemütliche Bücherecke zum Verweilen, sogenannte Reflection Points zur individuellen Vertiefung des Gesehenen sowie eine Feedback-Wand, die Raum für persönliche Eindrücke der Schüler:innen bietet. Auch fächerübergreifende Beiträge leisten einen wichtigen Beitrag zur Ausstellung: Ein Wortschatztest sensibilisiert für diskriminierende Sprache, in einer Metaphernanalyse werden Vorstellungs- und Wahrnehmungsmuster der Schüler:innen untersucht und in einem Podcast tauschen sich die Lernenden zum Thema „Religion und Diskriminierung“ aus. Im Zentrum stehen stets die persönliche Reflexion sowie die Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Formen von Diskriminierung.
© Mara Gerstmeier
Das Projekt richtet sich nicht nur an Schulklassen der 8. und 9. Jahrgangsstufen aus dem Großraum München, sondern ab dem 01.07.2025 auch an universitäre Seminare sowie an interessierte Personen aus dem Bildungsbereich. Mit dieser Erweiterung wird der Hochschulraum zu einem Ort des gemeinsamen Lernens und Austauschs, in dem Lehramtsstudierende aktiv Verantwortung in ihrer Rolle als Vermittler:innen übernehmen.
Die Ausstellung zeigt, wie didaktische Ansätze, VR-Technologie und gesellschaftliches Engagement sinnvoll miteinander verbunden werden können, um Erinnerungskultur zeitgemäß zu vermitteln. Sie versteht sich als Bildungsangebot, das zum Nachdenken anregt und zur Auseinandersetzung mit Themen wie Empathie, Teilhabe und Verantwortung einlädt.
Gefördert wird das Projekt durch die SWM-Bildungsstiftung. Die wissenschaftliche Leitung liegt bei Prof. Dr. Anja Ballis (Fachdidaktik Deutsch), Prof. Dr. Markus Gloe (Politische Bildung und Didaktik der Sozialkunde) sowie Prof. Dr. Mirjam Schambeck (Katholische Religionspädagogik). Der Dank gilt dem gesamten wissenschaftlichen Team sowie den beteiligten Studierenden, deren Engagement die Realisierung der Ausstellung ermöglicht hat.
Fernsehbeitrag von münchen.tv:
www.muenchen.tv/mediathek/video/gemeinsam-die-zukunft-gestalten-swm-unterstuetzen-schulprojekt