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Lehrkräftefortbildung: „EU goes school – Lehrkräfte als EU-Botschafter:innen“

10.05.2024

Bei der Auftaktveranstaltung der neuen Fortbildungsreihe lud das MZL zusammen mit dem GSI Lehrkräfte aller Schularten und Fächer dazu ein, ihr konzeptuelles sowie didaktisch-methodisches Wissen über die EU auszubauen.

In Zusammenarbeit mit der Lehreinheit Politische Bildung und Didaktik für Politik und Gesellschaft des Geschwister-Scholl-Instituts für Politikwissenschaft (GSI) der LMU veranstaltete das MZL am Donnerstag, den 18. April 2024, die erste Veranstaltung einer neuen Fortbildungsreihe zum Thema „EU goes school – Lehrkräfte als EU-Botschafter:innen (EGS-LAB)“.

Das gleichnamige Projekt zielt darauf ab, (angehende) Lehrkräfte dabei zu unterstützen ihr eigenes Wissen zu EU-Themen zu vertiefen sowie die Fähigkeit, diese schließlich in einem qualitativ hochwertigen Unterricht zu vermitteln, auszubauen. Es wurde bereits eine virtuelle Lernplattform (E-Learning) entwickelt, um konzeptuelles Wissen auszubauen, die im Selbststudium durchlaufen werden kann. Anschließend konzipierten Lehramtsstudierende gemeinsam mit Referendarinnen und Referendaren innerhalb eines universitären Seminars Unterrichtseinheiten zur EU, die nach eigener Durchführung evaluiert und überarbeitet wurden. Ein weiterer Baustein des Projekts besteht darin ein Multiplikatorinnen- bzw. Multiplikatorenprogramm zu entwickeln. Im Rahmen dieses Programms sollen die Projektergebnisse verbreitet und so möglichst viele Lehrkräfte erreicht werden. Die Lehrkräftefortbildung stellt hier den Auftakt dar, Lehrkräfte verschiedener Schularten zu informieren und entsprechend als Multiplikatorin bzw. Multiplikator auszubilden. Diese können dann wiederum ihr Wissen an ihre Schule mitnehmen, ins Kollegium und ihre Klasse weitertragen und so neue Impulse setzen, was die EU- und Demokratiebildung im weiteren Sinne betrifft.

Nach einer Begrüßung und Kurzvorstellung des Projekts „EGS-LAB“ durch das MZL eröffnete Dr. Andreas Kalina von der Akademie für Politischen Bildung Tutzing den inhaltlichen Teil der Fortbildung mit seinem Vortrag „Kontroverse Leitideen: Die europäische Werte- und Rechtsgemeinschaft unter Druck – nicht nur aus Europas Osten“. Dabei beleuchtete er zunächst die Leitideen europäischer Einigung und stellte diese der europäischen Integration gegenüber. Er konstatierte eine nachlassende Strahlkraft dieser Leitideen und eine abbauende Bindekraft der EU als Werte- und Rechtsgemeinschaft. Hierbei setzte er einen besonderen Fokus auf das Verhältnis der mittelosteuropäischen Visegrád-Staaten zur EU und europäischen Integration sowie die möglichen Modernisierungsimpulse und Potenziale für diese Integration.

Mit Blick auf das Projekt „EGS-LAB“ betonte Kalina außerdem die Relevanz eines jeden einzelnen einen Beitrag am Projekt Europa zu leisten, um das System zu unterstützen. Dazu sei eine entsprechende Ausbildung der Lehrkräfte nötig. Auch die aktuelle Relevanz dessen im Hinblick auf die anstehende Europawahl im Juni 2024 bekräftigte er in diesem Zusammenhang. Abschließend wurde ein Austausch zwischen den Experten und Lehrkräften sowie den Lehrkräften untereinander während einer kleinen Zwischenpause angestoßen.

Fabian Heindl und Nils Preissner (Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft)

Im zweiten Teil der Fortbildung stellten die Referenten Fabian Heindl und Nils Preissner des GSI eben diese Aktualität erneut heraus. Durch die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre, müsse auch in der Schule das komplexe Mehrebenensystem EU frühzeitig erklärt und erarbeitet werden, damit die Schülerinnen und Schüler eine fundierte Meinung dazu entwickeln können. Es handele sich zudem um ein sich stets wandelndes System, sodass Schulbücher und Material regelmäßig aktualisiert werden sollten. Lehrkräfte, die sich mit EU Themen auskennen, scheinen diese häufiger in ihrem Unterricht zu integrieren sowie gewinnbringender vermitteln zu können, was folglich auch die Kompetenzen der Schülerschaft positiv beeinflusse. An dieser Stelle wurden die einzelnen Elemente des Projekts „EGS-LAB“ und deren Möglichkeiten für die Lehrkräftebildung herausgestellt und auch der Einsatz dieser in der Schule bzw. Klasse verdeutlicht.

E-Learning via VR-Brille

Der abschließende Workshop-Teil der Lehrkräftefortbildung diente dazu, die Umsetzungsmöglichkeiten in Bezug auf die verschiedenen Schularten zu beleuchten. Dazu wurden die Lehrkräfte zunächst in schulartspezifische Gruppen eingeteilt, die je von einem Experten des GSI moderiert wurden. Innerhalb ihrer Gruppe konnten sie sich zunächst über bisherige Erfahrungen und Berührungspunkte zum Themenbereich EU austauschen. Es folgte ein kurzer Input zur Europabildung in Wissenschaft, dem LehrplanPLUS sowie den Anknüpfpunkten im Lehrplan der jeweiligen Schulart. Schließlich wurden mögliche Zugänge, Methoden und konkrete Unterrichtsbeispiele erörtert. Die Lehrkräfte konnten also schulartgerechtes Material zur Europabildung analysieren und reflektieren sowie selbst die Elemente des Projekts (z.B. das E-Learning via VR-Brille oder Tablet/PC) ausprobieren.

Zum Abschluss wurden die Gruppen geöffnet, um den Austausch schulartübergreifend anzuregen, offene Fragen zu klären und Feedback zu erfragen. Dieses fiel sehr positiv aus: Die Lehrkräfte berichteten von einem gewinnbringenden Austausch zwischen Theorie und Praxis, der in weiteren Fortbildungen aus dieser Reihe noch ausgebaut werden soll.