News

MZL-Nachgefragt: Rege Diskussion zur Inklusion im schulischen Kontext

06.02.2025

Am 23. Januar 2025 fand die vierte Nachgefragt-Veranstaltung zum Thema „Wirkliche Teilhabe oder bloße Integration? – Inklusion im schulischen Kontext“ statt.

Auf dem Podium diskutierten diesmal Silvija Markic (Professorin für Didaktik der Chemie, LMU), Heide Froschauer (Akademische Öberrätin am Lehrstuhl für geistige Entwicklung, LMU) und Hans Lohmüller (Verband Sonderpädagogik, Landesverband Bayern e.V.) unter der Moderation von Andreas Janka (Fachliche Leitung von BAS!S, LMU).

Da es verschiedene Dimensionen von Inklusion gibt, erläuterten die Gäste zu Beginn zunächst ihre Schwerpunkte und Berührungspunkte mit dem Thema: Silvija Markic beschäftigt sich mit sprachsensiblen Chemieunterricht, da in der Chemie viele wissenschaftliche Begriffe benutzt werden, die Schüler:innen Schritt für Schritt lernen müssen. Heide Froschauer berichtete von Kooperationen ihres Lehrstuhls mit anderen Fachdidaktiken, um auch Studierende unterschiedlicher Lehrämter außer der Sonderpädagogik zu erreichen. Die Perspektive des Schulalltags brachte Hans Lohmüller ein, der auch Schulleiter eines Förderzentrums ist und fordert, dass individuelle Leistungen von Schüler:innen anerkennt werden müssen. Er sprach von einem „humaneren Leistungsbegriff“.

Zum einen wurde in der Runde diskutiert, wie bereits Studierende in ihrem Lehramtsstudium für das Thema Inklusion und Heterogenität im Klassenzimmer sensibilisiert werden können. Hier gibt es an der LMU gezielte Angebote für Studierende, wie z.B. das Erweiterungsfach Pädagogik bei Autismus-Spektrum-Störungen, LMU Inklusiv und anderen Zusatzqualifikationen. Es wurde aber auch betont, dass es wichtig ist, eine offene Haltung vorzuleben und Inklusion als etwas Positives zu vermitteln.

Zum anderen wurde über die Umsetzung in der Schulpraxis diskutiert: So könne Unterricht beispielsweise durch Projektarbeit und Kooperation mit anderen Fächerninklusiv gestaltet werden. Inklusion sollte unbedingt umfassender gedacht werden und nicht nur auf Einzelfälle bezogen sein. Der Fachkräftemangel war in diesemZuge auch ein großes Thema, da das Aufbereiten von differenziertem Unterricht Zeit in Anspruch nimmt und eine weitere Belastung für Lehrkräfte darstellen kann. Darauf müssen Lehrkräfte besser vorbereitet werden, die ersten beiden Ausbildungsphasen des Lehramts sollten enger verbunden sein, sodass Theorie und Praxis besser zusammengeführt werden können.

Im Anschluss wurde mit dem Plenumrege diskutiert, wie Inklusion in einem Schulsystem gut funktionieren kann, wenn Kinder bereits früh in verschiedenen Schularten separiert werden. Es gab viele Beiträge, die sowohl Schwierigkeiten in der Praxis als auch Möglichkeiten und Best-Practice-Beispiele aufzeigten.

Das abschließende Zitat von Andreas Janka – „Wer Inklusion will, sucht Wege, wer sie nicht will, sucht Begründungen“ (Hubert Hüppe) – fasste den Tenor der Veranstaltung sehr treffend zusammen. Beim Empfang im Anschluss wurde in diesem Sinne lebhaft weiter diskutiert und nach Wegen für Inklusion gesucht.