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PSYCH.e – Was Lehrer:innen über psychische Belastungen und Störungen bei Schulkindern wissen sollen

03.01.2022

PSYCH.e bietet für alle drei Phasen der Lehrkräftebildung ein innovatives, digitales und interaktives Fortbildungskonzept.

Im Rahmen des Projekts PSYCH.e wurde eine online- und evidenzbasierte Fortbildungsmaßnahme für die Lehrkräftebildung entwickelt, die sich mit zentralen Fragen des Erkennens, des Verstehens und des professionellen Umgangs mit psychischen Belastungen und Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in der Schule befasst.

Der Hintergrund der Fortbildungsmaßnahme

Nach einem Bericht der OECD (2018) weisen ca. 15-20% aller Schülerinnen und Schüler in ihrer Bildungslaufbahn irgendwann einmal einen besonderen Förderbedarf auf. Die Situation hat sich als Folge der Corona-Pandemie nochmals verschlechtert: Sorgen und Ängste der Kinder sowie depressive Symptome haben zugenommen.

Im Schulkontext werden psychische Auffälligkeiten durch die spezifische Anforderungssituation und durch die Gruppeninteraktion verstärkt sichtbar. Die Wahrscheinlichkeit, als Lehrkraft mit den Symptomen eines Störungsbildes konfrontiert zu werden, ist demnach hoch.

Da psychische Auffälligkeiten bzw. Symptome bei Schülerinnen und Schülern auf einem Kontinuum zwischen unauffälligem zu auffälligem Verhalten klassifiziert werden können, ist das Erkennen von Problemen und Kategorisieren der Beobachtungen sowie das Beurteilen und Ziehen von Schlussfolgerungen schwierig. In der spezifischen Diagnosesituation ist eine Verknüpfung von wissenschaftlichen Erkenntnissen, theoretischem Grundwissen und individuellen Erfahrungen erforderlich. Dazu benötigen (zukünftige) Lehrkräfte diagnostische Kompetenz, insbesondere eine entsprechend trainierte Wahrnehmungs- und Analysefähigkeit von Bedingungsfaktoren psychischer Belastungen.

Das macht Fortbildungen notwendig, die Lehrkräfte dahingehend befähigen, sich auf die jeweilige Situation in inklusiven Unterrichtssettings einzustellen. Dieser Forderung soll mit der onlinebasierten Fortbildungsmaßnahme PSYCH.e nachgekommen werden.

Das Fortbildungskonzept

PSYCH.e bietet für alle drei Phasen der Lehrkräftebildung ein innovatives, digitales und interaktives Fortbildungskonzept, das auf einschlägigen wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert. Vermittelt werden leitlinien- und evidenzbasiertes Wissen, Handlungsoptionen und Lösungsmodelle zu schulischen Herausforderungen, wenn Kinder psychisch belastet oder erkrankt sind.

In alltagstypischen Schulsituationen erleben Lernende filmisch, wie sich Symptome psychisch belasteter Schülerinnen und Schüler darstellen. Sie begleiten eine Lehrkraft auf dem Weg zur Hypothesenbildung über die psychischen Probleme von Schulkindern und können so die unterschiedlichen Lösungsansätze und Handlungsoptionen kennenlernen. In interaktiven Lernszenarien werden Lernende angeregt, eigene Entscheidungen zu treffen und vor ihrem berufsbiografischen Hintergrund zu reflektieren. Durch diesen Ansatz soll der Lerntransfer in die eigene unterrichtliche Handlungspraxis angeregt werden.

Informationen zu Präventions- und Interventionsstrategien sowie Beratungsmöglichkeiten runden das Lernmodul ab.

Die Lernplattform

Die Lernumgebung der Lernplattform PSYCH.e ist so konzipiert, dass es den Lernenden ermöglicht, sich zeit- und ortsunabhängig sowie niedrigschwellig mit realistischen Problemen aus dem Unterrichtsalltag im Umgang mit psychischen Belastungen und Störungen auseinanderzusetzen.

Multimodale Lerninhalte und interaktive Aufgabenformate motivieren und unterstützen Lernende, sich mit den Inhalten aktiv auseinanderzusetzen.

Während der Bearbeitung erhalten die Lernenden Rückmeldungen über Lernstand, -fortschritt und -ergebnisse. Im Fokus steht die ressourcen(re)aktivierende (Weiter-)Entwicklung sowie die Förderung der adaptiven Kompetenzen.

Um die Qualität zu sichern bzw. zu steigern, wird die Plattform fortlaufend weiterentwickelt und begleitend evaluiert. Bisher liegen Module zu folgenden Themenfeldern vor:

  • Schulische Entwicklungsstörungen (Lese- und/oder Rechtschreibstörung, Rechenstörung)
  • depressive Störungen
  • Angststörungen
  • Autismus
  • Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung und
  • Mobbing

Drei weitere Module zu den Themen „Kinder psychisch kranker Eltern“, „Suizidale Gedanken“ und „Schulabsentismus“ sind in Arbeit.

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Zur Lernplattform gelangen Sie hier: www.lehrerbildung-psyche.de

Weitere Informationen zu PSYCH.e (PDF, 12.266 KB)