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"Überforderung vorprogrammiert?! – Den Schulalltag als Lehrkraft meistern"

15.05.2023

Bei der Auftaktveranstaltung der neuen Nachgefragt-Reihe des MZL diskutierten Lehramtsstudierende, Lehrkräfte und Expert:innen darüber.

Das MZL lud am 11.05.2023 zum Auftakt der neuen Nachgefragt-Veranstaltungsreihe ein. Zusammen mit Student:innen, Lehrkräften und den Podiumsteilnehmer:innen Dr. Julia Kriesche (Lehrkraft Realschule), Dr. Helmut Martin (OStD, Schulleiter, Seminarvorstand, Seminarlehrer für Schulrecht und Schulkunde), Hannah Nieberding (Lehramtsstudierende an der LMU), Dr. Daniel Ossenschmidt (Arbeits- und Organisationspsychologe, Arbeitsmedizinisches Institut für Schulen, AMIS-Bayern) und Prof. Dr. Sabine Weiß (Professorin am Lehrstuhl für Schulpädagogik der LMU) wurde nach einem Grußwort von Frau Prof. Dr. Lütge, der Direktorin des MZL, das Thema „Überforderung vorprogrammiert?! – Den Schulalltag als Lehrkraft meistern“ diskutiert.

Das „Deutsche Schulbarometer“ hat im Juni 2022 eine repräsentative Umfrage unter Lehrer:innen durchgeführt und dabei herausgefunden, dass sich 60 Prozent in ihrer Freizeit nicht richtig erholen können und 62 Prozent körperlich erschöpft und müde sind. Vor diesem Hintergrund wurden zunächst besondere Herausforderungen von Lehrkräften angesprochen, die stetig zunehmen, wie beispielsweise Inklusion, Digitalisierung und Lehrkräftemangel. Es wurden aber auch Maßnahmen aufgezeigt, um einer Überforderung vorzubeugen. Prof. Dr. Weiß teilte hierzu Ergebnisse aus einer Ihrer Studien, die zeigten, dass trotz der komplexen Anforderungen im Lehrer:innenberuf eine Überforderung nicht zwangsläufig vorprogrammiert sei, sondern es hauptsächlich darauf ankomme, was eine Lehrperson mitbringe, um den An- und Herausforderungen zu entgegnen. Darüber hinaus sei es wichtig, genügend Zeit für private Aktivitäten einzuplanen und seine Hobbies und Freundschaften zu pflegen, um Überforderung vorzubeugen.

Ähnlich argumentierte Herr Dr. Ossenschmidt, der vor allem die Anforderungen der Lehrpersonen an sich selbst als große Gefahr für eine Überforderung sieht und betonte die Unterstützungsmaßnahmen des Arbeitsmedizinischen Instituts für Schulen (AMIS Bayern) zur Minderung extrinsischer Faktoren, die häufig zu einer Überforderung beitragen.

Auch Herr Dr. Martin wies darauf hin, dass es bereits viele Angebote zur Lehrer:innengesundheit gäbe, diese aber zu wenig genutzt würden.

Eine etwas andere Sicht vertrat die Studentin Hannah Nieberding, die meinte, dass die Passung der Ausbildungsinhalte verbessert werden müsse, da die Studieninhalte oft nicht zur Realität im Schulalltag passen würden.

Auch aus dem Publikum wurde der Ruf nach mehr „Handwerkszeug“ im Lehramtsstudium, wie z.B. Angebote zu Classroom Management oder Stimmtraining unterstützt. Andere Stimmen hingegen sahen dies eindeutig als Aufgabe des Vorbereitungsdienstes, der jedoch auch tatsächlich als Ausbildung angesehen werden sollte.

Diese und weitere Themen wurden bei einem Empfang, der im Anschluss an die Veranstaltung stattfand, weiterdiskutiert und vertieft.

Die nächste Nachgefragt-Veranstaltung findet am 06.07.2023 zum Thema „Gefahr oder Chance?! ChatGPT in der Lehrer:innenbildung“ statt.

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