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Zertifikat Werteerziehung und Lehrer:innenbildung

02.05.2022

Im Sommersemester 2022 startet das Zertifikatsprogramm Werteerziehung als neues Qualifikationsangebot.

Insgesamt 15 fächer- und schulartübergreifende Bildungs- und Erziehungsziele gibt es in Bayern. Eines davon ist Werteerziehung, eine Herausforderung, derer sich an der LMU die Forschungsstelle für Werteerziehung und Lehrer:innenbildung annimmt. Zum Sommersemester 2022 startet das Qualifikationsprogramm, das hier vorgestellt wird.

Wozu Werteerziehung reflektieren?

Werteerziehung ist im bayerischen Lehrplan verankert. Dort heißt es, dass sich die Schüler:innen „mit den verschiedenen Antworten auf Sinnfragen auseinander[setzen], um in politischen, religiösen und sozialen Zusammenhängen zu eigenen, reflektierten Werthaltungen zu finden. […] [Sie] respektieren unterschiedliche Überzeugungen und handeln aufgeschlossen und tolerant in einer pluralen Gesellschaft.“ Anders als bei Wertevermittlung geht es bei Werteerziehung nicht um die Übernahme der Werte von Lehrpersonen durch die Schüler:innen, sondern um die Ausbildung einer Wertereflexionskompetenz, die eigenständige Werturteile und -haltungen ermöglicht. Dabei kommt der Sprache als Medium von Werten und damit als Medium und Gegenstand der Werteerziehung eine besondere Bedeutung zu. Werte entstehen beim Werten – bei der Auswahl der Unterrichtsgegenstände, im Unterrichtsgespräch und im sozialen Umgang miteinander.

Was macht die Forschungsstelle?

Damit Lehrpersonen Werteerziehung leisten können, benötigen sie selbst ein ausgeprägtes Wertebewusstsein und die Kompetenz, mit Wertepluralität im Klassenzimmer konstruktiv umzugehen. Seit 2014 fördert die Forschungsstelle Werteerziehung und Lehrer:innenbildung der LMU genau das – interdisziplinär, für alle Schularten und in allen Phasen, also in Studium und Promotion, Referendariat und Weiterbildung. In diesem Kontext wurden schon viele Veröffentlichungen gesammelt, Veranstaltungen organisiert und Projekte wie „Werte in Europa er-lesen und er-fahren“ oder „Brückensteine. Phasenverbindende Professionalisierung in der Lehrerbildung“ realisiert. Im Sommersemester 2022 startet außerdem das Zertifikatsprogramm Werteerziehung als neues Qualifikationsangebot.

Wie sieht die Qualifikation aus?

Um das Zertifikat zu erlangen, sind Veranstaltungen der Forschungsstelle im Umfang von insgesamt 20 Stunden zu absolvieren. Als Pflichtmodul sind drei der Leitfragen aus der Vorlesung „Grundfragen der Werteerziehung“ im Umfang von jeweils 3.500 Zeichen zu beantworten (siehe www.wul.germanistik.uni-muenchen.de/digitale-lehre/vl-werteerziehung/index.html ; die Fragen dürfen bzw. sollen dabei auf die eigenen Fächer bezogen werden). Im Wahlpflichtbereich werden Veranstaltungen mit einem breiten, immer wieder wechselnden Themenangebot zu Auswahl gestellt. Im Sommersemester 2022 sind das z. B.:

Freitag, 13.05., 14-18 Uhr:
Rosa Bücher, blaue Bücher? Genderstereotype in und Vermarktung von den Serien „Drei ???“ und „Drei !!!“ (Anrechnung von 4 Stunden)

Freitag, 20.05., 10-14 Uhr:
Memes – Miniaturen zwischen multimodalem Humor und moralischen Anfragen (Anrechnung von 4 Stunden)

Samstag, 11.06., 9-18 Uhr
Geocaching als Lerngelegenheit (Anrechnung von 8 Stunden)

Freitag, 08.07., 9-13 Uhr:
Sprache und Diskriminierung (Anrechnung von 4 Stunden)

Die Lehramtsstudierenden erhalten dabei einen Einblick in verschiedene thematische und methodische Aspekte von Werteerziehung. Wert gelegt wird auch hier auf eine interdisziplinäre und phasenübergreifende Herangehensweise.

Und wie funktioniert das?

Für jede besuchte Veranstaltung wird eine Teilnahmebestätigung ausgestellt. Haben die Studierenden Teilnahmebestätigungen im Umfang der geforderten Stundenzahl gesammelt, wird das Zertifikat Werteerziehung ausgehändigt. Für die Sammlung der Teilnahmebestätigungen gibt es keine zeitliche Beschränkung, d. h. die Veranstaltungen können über mehrere Semester hinweg besucht werden. Welche Veranstaltungen gerade angeboten werden, steht immer aktuell auf der Homepage der Forschungsstelle: www.werteerziehung.de . Die Anmeldung erfolgt über Info@werteerziehung.de.

Kleiner Tipp: Die Veranstaltungen „Rosa Bücher, blaue Bücher“, „Memes“, „Geocaching“ und „Sprache und Diskriminierung“ können doppelt angerechnet werden – für LehramtPRO (Anmeldung erfolgt über die Seite des MZL) und für das Zertifikat Werteerziehung und Lehrer:innenbildung der Forschungsstelle. Die Anmeldung erfolgt über Info@werteerziehung.de.